Wetterstationshistorie Cottbus

Cottbuser Wetter – eine Beschreibung/Historie des Standorts Cottbus.

Seit Mitte/Ende des 19. Jahrhunderts werden in Cottbus Wetterdaten aufgezeichnet. Zuerst hauptsächlich Temperatur & Niederschlag, später folgten viele weitere Parameter. Auf der folgenden Seite sollen dabei zB. Standortverlegungen, Homogenitätsunterbrechungen und Änderungen der Messtechnik am Standort Cottbus zusammengefasst werden.

Übersicht:
Wetterstationsgeschichte
HistoFacts
Bilder vom heutigen Standort des deutschen Wetterdienstes in Cottbus

Ein großes Dankeschön geht dabei auch an Jörg aus Berlin-Malchow für seine Aufarbeitung der Cottbuser Wettergeschichte.


  • Wetterstationsgeschichte

Die Cottbuser Wettergeschichte beginnt mit der Einrichtung einer privaten Wetterstation im Jahr 1830. 24 Jahre später, also 1854 erfolgte der erste Wechsel des Beobachters.  Zwischen den Jahren 1871 und 1880 erfolgte die erste staatliche Messung, an der Cottbuser Vorgängerstation, in Calau (damals noch Kalau, Preussen, 27 km WgS v. Kottbus, 51°45’ N, 13°57’ E, 51 m). Eingetragen wurden die Daten durch den damaligen Steuerinspektor V. Hartmann und seinen Assistenten Bredno. Ab Juli 1883 wurde an der privaten Wetterstation zusätzlich auch der Niederschlag gemessen. Gleichzeitig fand dort auch ein Wechsel des Beobachters statt. Ob sich in diesen Zusammenhang auch der Standort änderte, ist nicht zweifelsfrei zu ermitteln. Nur ein Jahr später erfolgte ein weiterer Beobachterwechsel. Einen mehrfachen Standortwechsel gab es im November 1887. Ein Grund für die Verlegung waren ungünstige Geräteaufstellungen. Im Anschluss an den Wechsel des Standorts, betreute auch ein neuer Wetterbeobachter die Station.

Im November 1888 wurde eine weitere Wetterstation III. Ordnung auf dem damaligen „Rittergut Brunschwig“ errichtet. Die Höhe des Standorts betrug dort damals 77m. Heute befindet sich auf dem Flurgelände des damaligen Ritterguts die Friedrich Ebert Straße/Luisenstraße. Mit dieser Station beginnen auch die bekannten Cottbuser Wetterdaten, abrufabr auf dem Server des DWD.

Eine Verlegung der Niederschlagsmessstelle wurde im Juli 1896 vorgenommen. Nur wenige Jahre später wurde auch die Höhe des Regenmessers nochmal geändert. Mit dem 30. September 1904 endet die erste Niederschlagsmessreihe der privat, eingerichteten Wetterstation. Gleichzeitig und für die weiterführende Niederschlagsmessung wurde eine neue Niederschlagsmessstelle auf dem Rittergut Brunschwig aufgebaut. Diese neue Messstelle, im Cottbuser Norden, gehörte ebenfalls der Station III. Ordnung an. Somit wurde nun Temperatur und Niederschlag an ein und dem selben Standort gemessen und aufgezeichnet. Ende Oktober stirbt der Wetterbeobachter und der damalige Schuldiener des Stadtteils Brunschwig übernimmt die Aufgabe als Vertretung. Allerdings wurde schon zum 1. Dezembers ein neuer Beobachter gefunden.

Ab jetzt beginnt die Zeit der kontinuierlichen Verlegungen der Station. Zum 01. August des Jahres 1919 wird die komplette Station um einige Kilometer nach Nordosten verlegt. Die Wetterdaten stammen nun von der alten Pumpstation, außerhalb von Cottbus. Im Oktober 1930 wird der Regenschreiber erstmalig ausgetauscht. Zwei Jahre später wird die Wetterhütte auf dem Gelände der Pumpstation um weitere 40 Meter nach Nordosten gestellt. Die Wetterstation steht jetzt freier und weniger beeinflusst von äußeren Faktoren. Am ersten Dezembertag des Jahres 1936 wird die Cottbuser Wetterstation von einer Station III. Ordnung, auf eine Station II. Ordnung hochgestuft. Zusätzlich wird die Wetterhütte nun mit einem Thermographen und Hygrographen ausgestattet. Im September 1938 findet ein erneuter Wechsel des Beobachters statt. Mit voranschreiten des 2. Weltkrieges wird die Messung der Wetterdaten, am Standort der alten Pumpstaion, mit dem 01. März 1943 eingestellt.

Die Wiederaufnahme der Wetterdatenmessung erfolgt am 01. Juni 1946. Dabei übernehmen Mitarbeiter des meteorologischen Dienstes der DDR die Arbeit an derWetter- bzw. Klimastation. Der neue Standort befindet sich fortan in der Linnéstraße. Nur wenig später, im Jahr 1949, findet eine weitere Verlegung in die Sielower Straße statt. Die Station steht nun nahe des 2003 geschlossenen Flugplatzes Cottbus-Nord. Aufgrund schlechter Sichtverhältnisse erfolgt 1951 die nächste Verlegung der Wetterhütte mitsamt aller Gerätschaften. Der neue Standort befand sich nun auf einer kleinen Anhöhe (2 Meter über dem normalen Gelände) im Ernst-Heilmann Weg. Die Stationshöhe betrug dementsprechend 72 m NN. Im Mai 1952 wird die Station nochmals auf dem Gelände des Ernst-Heilmann Wegs verlegt. Der dazugehörige Regenmesser wird allerdings erst 4 Jahre später auf die Höhe gebracht wie der schon installierte Regenschreiber. Im August des gleichen Jahres (1956) wird die Wetterstation um weitere 80 Meter nach Westsüdwest verlagert. Kurze Zeit später erfolgt ein offizieller Besuch der Station. MIt dem Ergebnis, dass die Thermometerhütte teilweise morsch ist und im kommenden Jahr ersetzt werden muss. Eine letzte, nicht weiter präzisierte Verlegung innerhalb des Ernst-Heilmann Weges, findet im Oktober 1956 statt.

Der letzte Umzug der Wetterstation erfolgte am 01. November 1966, in den 400 Meter entfernten Meisenweg. Mit der Verlegung reduzierte sich auch die Stationshöhe auf 69 Meter NN. Der Standort befindet sich im Cottbuser Norden, etwa 2 Kilometer vom Standzentrum entfernt. Es ist eine typischen Standrandlage, umgeben von Kleingärten und Einfamilienhäusern. Im Oktober 1995 wurde dann das Stationsnthermometer ausgetauscht. Desweiteren wurde das Minimumthermometer zwischen den Jahren 1996 und 1998 mehrmals erneuert. Auch der Thermograph und Hygrograph mussten schließlich 1999 ausgetauscht werden. Der letzte Eintrag zum Austausch des Maximumtherometers erfolgte am 15. November 2000.


  • HistoFacts

Die Durchschnittstemperatur erfolgte bis 1886 über die preußische Formel [6h+14h+22h]/3. Ab dem Jahr 1887 wurde dann die Mannheimer Formel [7h+14h+2*21h]/4 ausschlaggebend für die Berechnung der Tagesmitteltemperatur. Seit dem Jahr 1967 erfolgte die Berechnung aus 8 Terminen pro Tag. Eine erneute Änderung der Berechnungsmethode ([7:30+14:30+2*21:30]/4) wählte man zwischen 1991 und März 2001. Erst ab April 2001 setzte sich die bis heute gültige Formel, Tagesmittelberechnung aus aus allen 24 Stundenwerten, durch.

Viele Original-Tagesdaten vor 1935 (Klimabeobachtungstagebücher) sind bedauerlicherweise im Berliner Bombenhagel verloren gegangen. Nur wenige Abschriften und/oder Drucke haben den krieg überstanden. Von 1939 bis 1954 fanden auf dem Gelände des ehemaligen Cottbuser Flugplatzes Parallelmessungen der Temperatur statt. Vergleicht man diese mit den anderen, eigentlichen Klimastationen (alte Pumpstation, Kreisbauamt oder Ernst-Heilmann Weg), so fällt der Flugplatz in den Wintermonaten etwas kühler aus. Im Sommer sind die Klimastationen, bedingt durch die Lage in der Innenstadt,  deutlich wärmer als die Wetterstation am Flugplatz.

Zur einer kompletten Überholung der Messtechnik kam es im Jahr 2008. Dabei wurde gleichzeitig der bemannte 24 Stunden Dienst gekürzt und die Wetterdaten die während der Nacht gemessen werden automatisiert. Die Vollautomatisierung der Wetterwarte Cottbus schließlich im Dezember 2014. Einzig die bemannte Radioaktivitätsmessung blieb weiter bestehen.


  • Bilder der Wetterstation Cottbus

Die Bilder wurden von David F. (Halle/Saale David) freundlicherweise zur Verfügung gestellt.